Schlagwort: Schlaganfall Rehabilitation
Messung der körperlichen Aktivität nach einem Schlaganfall
Messung der körperlichen Aktivität nach einem Schlaganfall: Ein internationaler Konsens für die Praxis
Die Messung der körperlichen Aktivität nach einem Schlaganfall ist von entscheidender Bedeutung, um den Fortschritt der Rehabilitation zu bewerten und die besten therapeutischen Ansätze zu entwickeln. Ein internationaler Konsens von Experten, der in einer kürzlich veröffentlichten Studie im International Journal of Stroke vorgestellt wurde, bietet nun klare Empfehlungen für die Messung der körperlichen Aktivität bei Schlaganfallpatienten.
Wichtige Messgrößen für die körperliche Aktivität
Um die körperliche Aktivität nach einem Schlaganfall effektiv zu messen, wurden bestimmte Schlüsselgrößen als besonders wichtig identifiziert. Dazu gehören die Zeit, die in moderat bis intensiver körperlicher Aktivität verbracht wird, sowie die tägliche Schrittzahl. Diese Parameter bieten wertvolle Einblicke in die Mobilität und die allgemeine körperliche Aktivität der Patienten und sind entscheidend für die Beurteilung der Rehabilitationsfortschritte.
Empfohlene Messmethoden
Für die Messung der körperlichen Aktivität werden verschiedene Geräte und Fragebögen empfohlen:
- Geräte zur Messung der Aktivität:
- Actigraph, Actical und Activ8: Diese Geräte werden zur Messung der Intensität der körperlichen Aktivität verwendet, beispielsweise zur Berechnung des Energieverbrauchs.
- ActivPAL: Dieses Gerät wird zur Messung der Dauer der Aktivität, wie der Zeit in bestimmten Körperhaltungen (z.B. Stehen, Sitzen), eingesetzt.
- Step Activity Monitor: Wird zur Erfassung der Schrittzahl und damit der Frequenz der körperlichen Aktivität empfohlen.
- Fragebögen zur Selbstauskunft:
- International Physical Activity Questionnaire (IPAQ) und Physical Activity Scale for the Elderly (PASE): Diese Fragebögen sind besonders gut validiert und einfach in der Anwendung. Sie erfassen die Teilnahme an körperlichen Aktivitäten unterschiedlicher Intensität und bieten eine umfassende Bewertung der körperlichen Aktivität.
Praktische Anwendung in der Rehabilitation
Die Auswahl der Messinstrumente sollte basierend auf dem spezifischen Ziel der Messung und den verfügbaren Ressourcen erfolgen. Während Geräte wie der Actigraph und ActivPAL präzise Daten liefern, bieten Fragebögen wie der IPAQ und PASE eine einfachere und weniger aufwendige Alternative, die dennoch wertvolle Informationen liefert. In der klinischen Praxis kann es sinnvoll sein, eine Kombination aus beiden Methoden zu verwenden, um ein umfassendes Bild der körperlichen Aktivität zu erhalten.
Schlussfolgerung
Die international abgestimmten Empfehlungen bieten klare Leitlinien für die Messung der körperlichen Aktivität nach einem Schlaganfall. Sie unterstützen Therapeuten dabei, die besten Methoden auszuwählen, um den Rehabilitationsprozess effektiv zu überwachen und zu fördern. Diese Empfehlungen tragen dazu bei, die Qualität der Rehabilitation zu verbessern und letztlich die Lebensqualität der Schlaganfallpatienten zu steigern.
Quelle: How should we measure physical activity after stroke? An international consensus
Marc Lüddecke
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Schlaganfall-Rehabilitation: Neue Erkenntnisse zur Verbesserung der Muskelkraft und Gehfähigkeit
Schlaganfall-Rehabilitation: Neue Erkenntnisse zur Verbesserung der Muskelkraft und Gehfähigkeit
Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist entscheidend für die Wiederherstellung von Funktionen und die Verbesserung der Lebensqualität. In einem kürzlich veröffentlichten Artikel im Journal of Physiotherapy wurden aktuelle Forschungsergebnisse zur Schlaganfall-Rehabilitation zusammengefasst, die Therapeuten wertvolle Einblicke und praktische Ansätze bieten.
Muskelkraft und progressive Widerstandsübungen
Eine der häufigsten Beeinträchtigungen nach einem Schlaganfall ist der Verlust von Muskelkraft, der direkt mit Einschränkungen in der Mobilität und Alltagsaktivitäten verbunden ist. Der Artikel hebt hervor, dass progressives Widerstandstraining eine bedeutende Wirkung auf die Muskelkraft hat. Insbesondere wurde festgestellt, dass diese Trainingsform die Muskelkraft nach einem Schlaganfall im Vergleich zu keiner Intervention oder nicht-kraftorientierten Methoden erheblich steigert.
Repetitives Üben und elektrische Stimulation
Repetitives Üben, definiert als die wiederholte freiwillige Kontraktion von Muskeln bei der Durchführung von Aufgaben wie Sitzen oder Gehen, zeigte in der Forschung ebenfalls positive Effekte auf die Muskelkraft. Eine systematische Überprüfung ergab, dass dieses Training die Stärke sowohl der oberen als auch der unteren Extremitäten nach einem Schlaganfall verbessert.
Zyklische elektrische Stimulation, eine Technik, die zur Stärkung von Muskeln durch wiederholte elektrische Impulse eingesetzt wird, hat sich ebenfalls als wirksam erwiesen. Diese Methode zeigte eine moderate Verbesserung der Muskelkraft bei Schlaganfallüberlebenden mit geringerer Muskelkraft.
Herausforderungen bei der Kontrakturbehandlung
Der Artikel hebt hervor, dass Kontrakturen, die oft innerhalb von sechs Monaten nach einem Schlaganfall auftreten, eine signifikante Herausforderung darstellen. Besonders häufig betroffen sind die Schulter- und Hüftgelenke. Trotz der Verwendung von Geräten wie dem SMART-Arm-Gerät, das elektrische Stimulation und repetitive Übungen kombiniert, wurden keine signifikanten Verbesserungen der passiven Bewegungsreichweite beobachtet.
Gehfähigkeit und Laufbandtraining
Ein weiteres zentrales Thema ist die Wiedererlangung der Gehfähigkeit. Studien zeigen, dass Laufbandtraining eine ähnliche oder sogar bessere Wirkung auf die Gehgeschwindigkeit und -distanz hat als das Gehen im Freien. Besonders effektiv ist diese Methode bei Patienten, die weniger schwer beeinträchtigt sind. Auditive Hinweise, wie das Taktgeben durch ein Metronom, können zusätzlich die Gehgeschwindigkeit, Schrittlänge und Symmetrie verbessern.
Fazit: Evidenzbasierte Therapieansätze
Die neuesten Forschungsergebnisse unterstreichen die Bedeutung von progressivem Widerstandstraining, repetitivem Üben und zyklischer elektrischer Stimulation in der Schlaganfall-Rehabilitation. Diese Methoden sollten in der Praxis priorisiert werden, um die Rehabilitationsergebnisse zu optimieren. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass weniger effektive Methoden, wie das Bobath-Konzept, kritisch hinterfragt und durch wirksamere Ansätze ersetzt werden sollten.
Quelle: Stroke rehabilitation
Marc Lüddecke
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Physiotherapie bei Schlaganfällen
Welche Rolle spielt die Physiotherapie in der Schlaganfallrehabilitation?
Nach einem Schlaganfall kann es zu erheblichen Beeinträchtigungen kommen, die die Mobilität, das Gleichgewicht und die Koordination betreffen. Die Physiotherapie spielt eine entscheidende Rolle dabei, diese Funktionen wiederherzustellen und die Selbstständigkeit der Patienten zu fördern.
Ziele der Physiotherapie nach einem Schlaganfall:
- Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit: Ein zentrales Ziel der Physiotherapie ist es, die Bewegungsfähigkeit der betroffenen Körperteile wiederherzustellen. Durch gezielte Übungen können gelähmte oder geschwächte Muskeln gestärkt und die Beweglichkeit verbessert werden.
- Förderung der Selbstständigkeit: Die Physiotherapie hilft Patienten, alltägliche Aktivitäten wie Gehen, Stehen oder das Greifen von Gegenständen wieder zu erlernen. Dies ist entscheidend, um die Selbstständigkeit im Alltag zurückzugewinnen.
- Verbesserung des Gleichgewichts und der Koordination: Nach einem Schlaganfall ist das Risiko von Stürzen erhöht. Durch spezielle Gleichgewichts- und Koordinationsübungen können Patienten ihre Stabilität verbessern und das Sturzrisiko verringern.
- Schmerzlinderung: Physiotherapeutische Maßnahmen können auch helfen, Schmerzen zu lindern, die nach einem Schlaganfall auftreten, beispielsweise durch Fehlbelastungen oder Verspannungen.
Spezifische Therapiekonzepte:
In unserer Praxis setzen wir auf bewährte Therapieansätze wie das Bobath-Konzept, PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation) und andere neurophysiologische Behandlungsmethoden, die speziell auf die Bedürfnisse von Schlaganfallpatienten zugeschnitten sind. Unsere Therapeuten arbeiten eng mit den Patienten zusammen, um individuelle Behandlungspläne zu entwickeln, die auf ihre spezifischen Herausforderungen und Ziele abgestimmt sind.
Frühe Intervention ist entscheidend:
Je früher die physiotherapeutische Behandlung nach einem Schlaganfall beginnt, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Rehabilitation. In unserer Praxis bieten wir umfassende Rehabilitationsprogramme an, die darauf abzielen, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und ihnen zu helfen, so schnell wie möglich in ihren Alltag zurückzukehren.
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Schlaganfall-Rehabilitation: Die zentrale Rolle des Schlafs in der Neurorehabilitation
Schlaganfall-Rehabilitation: Die zentrale Rolle des Schlafs in der Neurorehabilitation
Schlaf ist von entscheidender Bedeutung für die Neurorehabilitation nach einem Schlaganfall, wie in einer aktuellen Untersuchung hervorgehoben wird. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass Schlaf eine zentrale Rolle bei der motorischen Erholung und dem Lernen spielt und direkt zur Wiederherstellung von Funktionen beiträgt.
Theoretische Grundlagen: Schlaf und Neuroplastizität
Schlaf ist ein kritischer Faktor für die Neuroplastizität – die Fähigkeit des Gehirns, sich nach einer Schädigung neu zu organisieren und anzupassen. Während des Schlafs, insbesondere in den Tiefschlafphasen, finden wichtige Prozesse statt, die für die Konsolidierung motorischer Fähigkeiten entscheidend sind. Diese Konsolidierung stabilisiert neu erlernte motorische Fähigkeiten und verstärkt sie. Sowohl die Menge als auch die Qualität des Schlafs beeinflussen die Effektivität dieser Konsolidierungsprozesse erheblich.
Schlaf unterstützt auch das motorische Lernen nach einem Schlaganfall, indem er die neuroplastischen Veränderungen fördert, die für die Wiedererlangung motorischer Funktionen notwendig sind. Nach intensiven Rehabilitationsübungen kann er die Wiederherstellung und Stärkung der betroffenen neuronalen Netzwerke erleichtern.
Praktische Implikationen für die therapeutische Praxis
Neben diesen theoretischen Erkenntnissen gibt es auch praktische Maßnahmen, wie Schlaf in die Schlaganfall-Rehabilitation integriert werden kann:
- Schlafbewertung und Interventionen: Es ist wichtig, den Schlafstatus der Patienten systematisch zu bewerten. Schlafstörungen, wie obstruktive Schlafapnoe (OSA), sind häufig und können die Rehabilitation erheblich beeinträchtigen. Die Behandlung solcher Störungen, beispielsweise durch den Einsatz von CPAP-Geräten, verbessert die Rehabilitationsergebnisse.
- Integration von Nickerchen: Nickerchen von 90 Minuten oder länger nach einer Therapieeinheit unterstützen die Konsolidierung motorischer Fähigkeiten. Patienten sollten ermutigt werden, nach intensiven Trainingseinheiten Ruhephasen einzuplanen, um neuroplastische Prozesse zu fördern.
- Schlafhygiene und Beratung: Eine gute Schlafhygiene ist entscheidend für die Schlafqualität. Patienten sollten zu einem regelmäßigen Schlafrhythmus, der Vermeidung von Koffein und schweren Mahlzeiten vor dem Schlafengehen sowie der Schaffung einer schlaffördernden Umgebung beraten werden.
Fazit: Theorie und Praxis Hand in Hand
Schlaf ist ein wesentlicher, oft unterschätzter Faktor in der Schlaganfall-Rehabilitation. Theoretisch ist er entscheidend für Neuroplastizität und motorisches Lernen, praktisch sollte er als integraler Bestandteil der Rehabilitationspläne berücksichtigt werden. Die Kombination aus fundiertem theoretischen Wissen und konkreten praktischen Maßnahmen kann die Rehabilitationsergebnisse erheblich verbessern.
Quelle: The Importance of Sleep for Successful Neurorehabilitation after Stroke
Marc Lüddecke
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