Vibrationstherapie bei post-Schlaganfall-Spastizität
Vibrationstherapie bei post-Schlaganfall-Spastizität: Effekte und praktische Anwendung
Die Vibrationstherapie (VT) gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Behandlung von post-Schlaganfall-Spastizität (PSS). Eine systematische Übersicht und Meta-Analyse randomisierter kontrollierter Studien zeigt vielversprechende Ergebnisse bezüglich der Wirksamkeit von VT bei der Reduktion von Spastizität und Schmerz sowie der Verbesserung motorischer Funktionen bei Patienten mit PSS.
Effekte der Vibrationstherapie
Die Meta-Analyse ergab, dass VT signifikant zur Reduktion der Spastizität beiträgt. Dies gilt sowohl für lokale Muskelvibration (LMV) als auch für Ganzkörpervibration (WBV). Besonders effektiv zeigte sich VT in der Reduktion der Spastizität in den oberen Extremitäten, insbesondere in Schulter und Ellbogen. Für die unteren Extremitäten, wie Knie und Knöchel, konnte keine signifikante Reduktion der Spastizität festgestellt werden. Ebenso bleibt die Wirkung von VT auf die Gangperformance unklar.
Zusätzlich zeigte sich, dass VT auch zur Schmerzlinderung bei PSS-Patienten beitragen kann. Die Verbesserung der motorischen Funktionen war ebenfalls signifikant, was darauf hindeutet, dass VT nicht nur die Spastizität reduziert, sondern auch die funktionelle Erholung unterstützt.
Praktische Anwendung und Parameter
Bei der Anwendung von VT sollten verschiedene Parameter berücksichtigt werden:
- Vibrationstyp: Sowohl LMV als auch WBV sind wirksam, wobei LMV möglicherweise eine etwas stärkere Wirkung zeigt, da sie gezielt auf spezifische Muskelgruppen wirkt.
- Frequenz: Eine Frequenz von über 20 Hz erwies sich als effektiver bei der Reduktion der Spastizität als niedrigere Frequenzen.
- Dauer: Sitzungen von 30 Minuten zeigten die besten Ergebnisse, während kürzere Sitzungen weniger effektiv waren.
- Sitzungshäufigkeit: Die besten Ergebnisse wurden bei Sitzungen drei- bis fünfmal pro Woche erzielt, wobei kein signifikanter Unterschied zwischen diesen Frequenzen festgestellt wurde.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse der Meta-Analyse zeigen, dass VT eine wertvolle Ergänzung zur Behandlung von PSS sein kann, insbesondere bei der Reduktion von Spastizität und Schmerz sowie der Verbesserung der motorischen Funktion. In der klinischen Praxis sollten Therapeuten die individuellen Bedürfnisse und den funktionellen Status der Patienten berücksichtigen, um die optimalen VT-Parameter festzulegen.
Marc Lüddecke
Praxis ThemaMensch
Eickelkamp 2
45276 Essen